Meister Eckart

Eckart von Hochheim (auch Meister Eckart genannt) wurde um 1260 in Tambach (nahe Gotha) geboren. Er war ein einflussreicher mittelalterlicher Philosoph und Theologe. Wie Albertus Magnus und Thomas v. Aquin war Meister Eckart Mitglied des Dominikanerordens. Vermutlich trat er um 1275 in Erfurt in den Orden ein. Zwischen 1293 und 1294 wirkt Eckart an der Pariser Universität als Lektor der Sentenzen des Petrus Lombardus. 1302 wird er in Paris zum Magister der Theologie promoviert.

1303 wählt man Eckart zum Provinzial der Ordensprovinz Saxonia. Nach Beendigung seiner Amtszeit kehrt er 1311 wieder an die Pariser Universität zurück und wirkt ab 1323/24 erneut in Köln. 1325 wird Eckart aus den eigenen Reihen beim Kölner Erzbischof  Heinrich II. von Virneburg wegen vermeintlich häretischer Glaubensaussagen denunziert. Daraufhin wird ein Inquisitionsprozess gegen Eckart in die Wege geleitet. 1327 appelliert Eckert an den Papst, da er die Kompetenzen des Kölner Gerichts bezweifelt. Schließlich kommt es in der zweiten Jahreshälfte  zu einer Anhörung durch die päpstliche Theologenkommission in Avignon. Auf der Heimreise zurück nach Köln stirbt Meister Eckart. Nach seinem Tod wird der Prozess über seine Schriften dennoch fortgeführt. Papst Johannes XXII. lässt 1329 in der Bulle „In agro dominico“ 17 Thesen verurteilen und weitere 11 kritisieren.  

Von Eckarts Schriften sind insbesondere die „Reden der Unterweisung“, seine Predigten sowie das „Buch der göttlichen Tröstung“ bekannt. Zentral ist für Eckart die Frage, wie Gotteserkenntnis zustande kommen kann und welche Voraussetzungen dazu erfüllt werden müssen. In seinen deutschsprachigen Werken wendet er sich besonders an die ungebildeten Laien, die er dazu anleiten und ermuntern will, mittels eigener Selbst- und Gotteserfahrungen zu den von ihm beschriebenen Einsichten zu gelangen. Folglich spielt in seinen Schriften der Praxisbezug eine zentrale Rolle: 

„Darum fang zuerst bei dir selbst an und lass dich! Wahrhaftig, fliehst du nicht zuerst dich selbst, wohin du sonst fliehen magst, da wirst du Hindernisse und Unfrieden finden, wo immer es auch sei. Die Leute, die da Frieden suchen in äußeren Dingen, sei’s an Stätten oder in Weisen, bei Leuten oder in Werken, in der Fremde oder in Armut oder in Erniedrigung – wie eindrucksvoll oder was es auch sei, das ist dennoch alles nichts und gibt keinen Frieden. Sie suchen völlig verkehrt, die so suchen. Je weiter weg sie in die Ferne schweifen, umso weniger finden sie, was sie suchen. Sie gehen wie einer, der den Weg verfehlt: je weiter der geht, umso mehr geht er in die Irre. Aber, was soll er denn tun? Er soll zuerst sich selbst lassen, dann hat er alles gelassen. Führwahr, ließe ein Mensch ein Königreich oder die ganze Welt, behielte aber sich selbst, so hätte er nichts gelassen. Lässt der Mensch aber von sich selbst ab, was er auch dann behält, sei’s Reichtum oder Ehre oder was immer, so hat er alles gelassen.“ (aus: Meister Eckehart. Deutsche Predigten und Traktate, hg. von JOSEF QUINT (München 1955) 55/56).

Meister Eckart gilt heute als eine um die Stadt Köln verdiente Persönlichkeit und fand deshalb auch einen Platz auf dem Rathausturm zu Köln.